Ein Blick zurück

Wir befinden uns im Jahre 2005 vor Christus am Ende der Jungsteinzeit. In einem gebrannten Tonkessel brodelt das Mittagessen auf dem Feuer:  ein kräftiger Sud aus Trockenfleisch, Dinkelkörnern, Pastinaken, Bärlauchzwiebeln und Linsen. Als Würze zerstoßene Sauerampferblätter, Wiesenkerbelstängel, Brennnesseltriebe, junge Schafgarbenblätter, ganze Spitzwegerichpflanzen und scharfer Knöterich. Salz gibt es nicht, den Geschmack liefern die Wildkräuter. Kurze Zeit später löffelt die Familie den Steinzeiteintopf. So ungefähr muss es gewesen sein. Denn an den Gefäßresten aus der Jungsteinzeit wurden Spuren all dieser Pflanzen gefunden. Zehntausend Jahre ernährten sich die Menschen direkt aus der Natur. Sie kannten die Kräuter, Beeren und Pilze in ihrer Umgebung und verstanden es, sie richtig zu nutzen. Viele Kochrezepte sind überliefert. Aber hinter Klostermauern haben sie die Zeit überdauert und erleben nun eine Renaissance. Völlig zu Recht, denn viele können ein Geschmackserlebnis zurückbringen, das durch das „fooddesign“ der heutigen Lebensmittel verloren gegangen ist. Den unvergleichlichen Geschmack einer Walderdbeere, die köstliche Süße einer Preiselbeermarmelade, die zarte Bitterkeit von Vogelbeersirup oder das feine Aroma der Kohlgänsedistel neu zu erleben, ist ein wirklich besonderes Erlebnis.

Wenn sich der werte  Leser auf die Suche nach guten Rezepten begibt (in Kürze findet ihr auch welche auf der HP) und ihr werdet genau wie wir beim Kochen die eine oder andere Überraschung erleben. Wenn sich Beispielsweise Brennnesselrissotto, ein Holunderbrot oder gar ein köstlicher Hopfenlikör als unerwartete Gaumenfreuden erweisen.

Quelle: Wildkräuter, Beeren und Pilze erkennen, sammeln und genießen von Eva-Maria und Wolfgang Dreyer ISBN: 978-3-440-11487-2 Für nur 9,95€

Eine Ausgabe die sich wirklich lohnt. Ich kann sie jedenfalls wirklich empfehlen.

 

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