10 Jahreszeiten

  

Viel wichtiger als der geschriebene Kalender mit seinen vier Jahreszeiten und zwölf Monaten ist für den Gärtner der Kalender den die Natur schreibt. Feste Termine gibt es nicht. Mag der Frühling am Rhein durchaus am 21. März beginnen, so ist er zu diesem Zeitpunkt im Norden Deutschlands oder im Gebirge noch in weiter Ferne. Der Gärtner teilt das Jahr in zehn Jahreszeiten ein, die von den Zeichen der Natur bestimmt werden. Sie sind je nach Lage und Klima unterschiedlich und können sich überschneiden. Wer sich mit seinen Gartenarbeiten danach richtet, trifft immer den richtigen Zeitpunkt. Ausschlaggebend sind die Luft- und vor allem die Bodentemperaturen, die Länge der Tage und der Einfallswinkel der Sonne. Wie so viele in den letzten Jahren wiederentdeckte Regeln der Natur sind auch die 10 Garten-Jahreszeiten das Ergebnis jahrhundertealter Erfahrungen.

 

Vorfrühling: (Mitte Februar bis Anfang April)

Der Vorfrühling beginnt mit der Blüte von Schneeglöckchen, Winterling und Haselnusssträuchern. Zeigt der Huflattich seine gelben Blüten, spricht man von der Mitte des Vorfrühlings. Ein weiteres Zeichen, dass man an Fluß- und Bachufern beobachten kann, sind die Kätzchen und Blüten der Schwarzerle. Gegen Ende dieses Abschnittes blüht die Kornelkirsche und die Salweiden öffnen ihre Blütenkätzchen. Auch in der Tierwelt regt sich neues Leben. Hier und da sieht man einen Schmetterling, in der Sonne tanzen die ersten Mücken, Vogelstimmen sind zu hören.

In dieser Zeit sind wir alle Wintermüde. Wir wollen den Frühling essen, riechen, spüren und erleben. Zu hause stehen bestimmt schon die ersten vorgetriebenen Primeln aus dem Blumengeschäften und erinnern uns an den kommenden Frühling.

Ich gehe dann in mein Gärtchen oder in die freie Natur und schaue wo das erste Grün kommt. Irgendwo finde ich meine Brennessel, meinen Giersch, Löwenzahn, Gundermann und Gänseblümchen. Daraus zaubere ich die ersten Salate, Frischkäse, Nudeln mit grüner (Unkraut)soße.... , Reis oder Kartoffelgerichte mit grüner (Unkraut)soße. Ihr müsst ja niemanden verraten, was es da leckeres gibt. Wetten, das es Komplimente hagelt von allen Seiten. Diverse Rezepte findet ihr in der Rubrik Wildkräuterrezepte, bzw. auch unter Gierschrezepte.

In meinen Gewächshaus spriest es bereits und meine 1.Radieschen oder gar den 1.Kopfsalat hab ich dann meistens schon geerntet. Man muss auch kein Gewächshaus haben um beizeiten selbst etwas frisches zu ernten. Früher genügte mir auf dem Fensterbrett ein Blumenkasten und darin wuchsen den gesamten Winter meine Radieschen! Selbst Schnittsalat wächst im Blumenkasten auf dem Fensterbrett des Schlafzimmers wunderbar. Also nur Mut **** Wenn ihr sparsam mit dem Wasser seid, habt ihr noch nicht mal Viehzeug auf der Erde...

  

Im Garten ist die Saison bereits im vollen Gange. Die Puffbohnen (ab Februar) sind gelegt und die Erbsen(ab März) ebenso... Im Frühbeet oder unter Folie werden bereits Salate, Kohlrabi gepflanzt und Radieschen aber auch Möhren gesät. Ab März kann auch die Petersilie in die Erde. Am besten Mittwochvormittag! Und in die Saatrille gießt ihr kochendes Wasser. Schafft den Pfeifkessel weg und ab mit dem Samen in die Erde. Zeigt mir den Vogel, lacht mich aus*** ist mir egal. Probiert es aus! Ihr werdet euch wundern. Von wegen, das klappt nicht.  Mit den Petersilienwurzeln verfahrt ihr genauso. (dabei ist es ganz einfach, durch das kochende Wasser werden schädliche Keime abgetötet die den empfindlichen Samen schaden können.) Hat also nix mit Hexerei oder Aberglauben zu tun...

 

 

 Wenn ihr viel unter Folie oder Flies aussät oder pflanzen tut, sieht es bei euch bald so aus! Das ist keine Zauberei sondern nur gärtnern mit Köpfchen und die Natur ein klein bissel ausgetrickst.

Erstfrühling: (Mitte März bis Mitte Mai)

In den Laubwäldern erscheinen die ersten Blätter an den Bäumen. Auf dem Boden, der noch gut von den Sonnenstrahlen erreicht wird, beginnen die Buschwindröschen zu blühen. Auf den Wiesen erscheinen die ersten Schlüsselblumen zwischen schon kräftigen, grünen Gräsern. Auch im Garten erkennt man die erste Phase dieses Zeitabschnittes. Bevor sich die Blätter entwickeln, blüht die Forsythie. In der Mitte dieser Periode setzt die Blüte mit Macht ein: Pflaumen, Süßkirschen, Stachelbeeren, Schlehdorn, Ahorn und die gelben Köpfe des Löwenzahns beweisen, dass der Winter endgültig vorbei ist.

Birken und Kastanien bekommen ihre Blätter. Gegen Ende des Erstfrühlings blühen Sauerkirsche, Birne und Johannisbeere, Linden, Buchen und Eichen entfalten ihr Laub. Der Gesang der Vögel wird vielfältiger, man sieht sie eifrig von Busch zu Busch fliegen auf der Suche nach einem geeigneten Nistplatz. Raupen und Larven werden aktiv, Marienkäfer verlassen ihr Winterquartier. Und wenn ich eins finde, hoffentlich aber viel mehr, sammle ich sie ein und ab auf die Büsche mit den meisten Blattläusen. :-)

Nun ist der Winter endgültig vorbei. Ich kann es nicht mehr aushalten und habe im Garten wieder ordentlich geschafft. Meine Beete sind bereits vollständig gefüllt. Die Spinatwege sind schon teilweise abgeerntet und in die Töpfe und Kühltruhe gewandert. Dazwischen die Beetreihen mit Möhren, Radieschen, Salaten, Kohlrabi,  Kohlpflanzen und vielen mehr. Die empfindlichen Gemüsesorten wie Tomaten, Paprika und Aubergienen bleiben meist sowieso im Gewächshaus. Das meisten Gemüse kann sowieso beizeiten ins Freiland, notfalls unter Schutzfließ.

Aber Achtung!
In diese Zeit fallen die Eisheiligen. Nur in Norddeutschland hat Mamertus am 11. Mai seinen großen Auftritt. In Süddeutschland beginnen die kalten Tage mit Pankratius am 12. Mai, gefolgt von Servatius am 13. Mai und mit etwas Abstand schließt sich am 15. Mai die Kalte Sofie an. Aber auf diese Daten ist kein Verlass. Je nach Gegend kann man zwischen dem 7. und 20. Mai mit Störungen dieser eiskalten Boten rechnen.


 

    

 Meine Beete erscheinen vielleicht wie Zauberei. Ist es aber nicht. Ich beginne mit den frühen Aussaaten bereits ab Februar. Ab März können sogar die Radieschen bereits ins Freiland. Und die Möhren sowieso**** Sie sind Kaltkeimer! Allerdings nur wenn frostfreier Boden ist. Das heißt, sie brauchen um überhaupt zu keimen frostige oder kalte Temperaturen. :-)

Vollfrühling: (Mitte April bis Mitte Juni)

Mit Beginn der Apfelblüte hat der Frühling Einzug gehalten. Außerdem blühen die Kastanien und der Flieder. Die Rotbuchenblätter beginnen sich zu entfalten. In den Nadelwäldern zeigen Fichten, Kiefern  und Tannen ihre hellgrünen Maitriebe.

In der Mitte des Vollfrühlings blühen die Ebereschen. Auf den Feldern zeigt sich das erste Grün des Getreides, auf den Wiesen blühen die Margariten. 

 

Das Gezwitscher der Vögel erreicht in diesen Wochen seinen Höhepunkt. Stelle ein kleines flaches Becken mit Wasser auf, nicht nur zum Trinken. Die gefiederten Gartenbewohner nehmen auch gern ein Bad.

Meistens ist das bereits die Zeit wo es im Garten schon sehr trocken wird und die Pflänzchen sich über eine Wassergabe freuen. Aber sparsam! Und nur um den Wurzelbereich, die Blätter dürfen nicht nass werden. Die Pflanzen werden sonst zum "Verschwender" und entwickeln nur flache Wurzeln. Das heißt die tieferliegenden Wurzeln ziehen sich wieder Richtung Oberfläche zurück, die Nährstofe werden nicht von der Pflanze genutzt und ihr erntet fade schmeckendes Gemüse! Außerdem zieht unnötiges Wässern gerade am Abend die Schnecken an. Ich wässere, wenn dann nur morgens. Dann haben die Pflanzen über den Tag zeit zum abtrocknen und Pilzkrankheiten haben keine Chance. Denn mitunter sind die Tage schon sehr heiß die Nächte aber noch sehr kalt. . Die letzten Jahre hatten wir unser Badebecken Anfang Mai bereits aufgebaut und genutzt. Also auch da sieht man, das Wetter spielt Kapriolen mit uns, und wir müssen uns darauf einstellen.

Nach den Eisheiligen kommen die Tomaten ins Freiland. Freilandgurken,Buschbohnen oder Stangenbohnen konnten schon trotz der Eisheiligen gleich Anfang Mai gelegt werden. Bis sie keimen, liegen sie noch in der warmen Erde. Wenn sie endlich rausgucken,  sind die Eisheiligen Mitte Mai bereits vorbei. Notfalls mit Flies abdecken wenn sie schneller aus der Erde rausgucken als erwartet.

 

Frühsommer : (Ende Mai bis Ende Juni)

Wenn der Schwarze Holunder blüht, ist der Sommer nicht mehr weit. Die weißen Blüten signalisieren in ganz Deutschland den Beginn der warmen Jahreszeit. Auf den Feldern blüht der Winterroggen, in den Knicks die Heckenrose. Die Mitte dieser Zeit erkennt man an der Blüte des Ligusters, des Winterweizens, der Sommergerste und des Sommerhafers. Auch der Pfeifenstrauch und die ersten Rosen beginnen zu blühen.

Die Vögel sind stiller geworden und mit Brüten und Aufzucht beschäftigt. Die fliegenden und kriechenden Insekten bevölkern die Natur, die Bienen steuern jede Blüte an auf der Suche nach Nektar und Pollen.

Hier ein Tipp am Rande, wenn ihr viele ungefüllte Blütenpflanzen  habt oder sät,  freuen sich die Bienchen! Von gefüllten Blumen haben die Bienen nichts. Sie finden keinen Nektar und verhungern! Mit Vorliebe besuchen sie Kräuterbüsche usw... bei mir sind es der Oregano, Thymian, Salbei und die vielen hunderte von Ringelblumen die sich überall selbst ausgesät haben.

Wenn ihr auf den Beeten viele gemulcht habt, könnt ihr mehr geniesen und weniger ackern.... Nehmt die Natur als Vorbild. Nirgends findet ihr da ein Fleckchen Erde, wo nichts liegen bleibt von Tannennadeln, Blättern usw... genau das macht aber die Natur so fruchtbar. Und lasst euch bitte von der Industrie nicht einreden, eure Pflanzen brauchen Chemiedünger. Da ist eine der großen Lügen überhaupt! Was euer Garten braucht, das könnt ihr ihn geben. Kompost, bestenfalls etwas Urgesteinsmehl und selbst hergestellte Kräuterjauchen. Mehr nicht. Und mehr ist auch nicht notwendig.

Die 1.Ernten habt ihr bestimmt schon gehabt. Wir haben nicht nur Radieschen, Salate und Kohlrabi geerntet. In diese erste wunderbare Zeit fällt auch die Erdbeerernte.

  Und wenn es nur ein kleines Schälchen ist, es wird gerecht aufgeteilt. Nichts ist so heiß begehrt, wie die ersten saftig roten Früchtchen. Am besten ohne Zucker. Einmal sind sie da gesünder und zweitens schmecken sie da auch besser.

Wer die einmal tragenden Himbeeren im Garten hat, der kann auch davon bereits ernten.

 

Hochsommer: (Ende Juni bis Mitte August)

Der Beginn des Hochsommers wird durch die Kartoffelblüte und die Blüten der Madonnenlilie eingeläutet.

Johannisbeeren, Stachelbeeren und die einmal tragenden Himbeeren sind reif. In der Mitte der Jahreszeit beginnt die Sauerkirschenernte; Winterraps und Wintergerste kommen vom Feld. Am Ende des Hochsommers beginnen die Heideblüte, die Weizenernte und die Winterroggenernte. Die Sommerblumen im Garten stehen in voller Blüte. Auf den Steinen sonnen sich Eidechsen, auch Igel dösen an einem warmen Plätzchen. Das schönste Merkmal des Hochsommers sind dennoch die Schmetterlinge.

 

 

 

Spätsommer: Bekannt auch unter Altweibersommer! ( Ende Juli bis Anfang September)

Viele Gehölze, zum Beispiel Ebereschen oder die Gemeinen Heckenkirschen, zeigen ihre reifen Früchte. Die Heideblüte hat ihren Höhepunkt erreicht und die Landwirte bringen die zweite Heuernte ein. In der Mitte des Spätsommers beginnt die Ernte von frühen Sorten bei Pflaumen, Äpfeln und Birnen. Zum Ende hin beginnt die Blüte der Herbstzeitlose.

Unermüdlich sind die Bienen und Falter unterwegs. Wespen suchen sich süße Früchte – und wenn’s der Pflaumenkuchen ist. Im Morgentau glitzern die kunstvollen Netze der Spinnen. 

  was gibt es schöneres als Sonnenblumen als die Sonnenanbeter unter den Blumen? Aber Achtung... sie sind starkzehrer und verbrauchen sehr viel Nährstoffe. Nicht in die Nähe eurer Gemüsebeete säen. Sonst habt ihr mickrige Ernten.Und auch sie sind Kaltkeimer. Der Samen soll spätestens Ende März in die Erde.

Frühherbst: (Ende August bis Ende September)

Wenn der Schwarze Holunder reif ist und die Herbstzeitlosen blühen, ist der Sommer endgültig vorbei. Zu den Zeichen des Herbstes gehören auch die roten Hagebutten und Kornelkirschen. Mittelfrühe Äpfel und Birnen werden geerntet. Am Ende des Frühherbstes werden Wintergerste und Winterroggen gesät.

Auch in der Tierwelt beginnt die Vorbereitung auf den Winter. Vorräte werden gesammelt für den Speck unter der Haut, zum Beispiel vom Igel, oder fein säuberlich gestapelt in einer Höhle, zum Beispiel das Eichhörnchen. Die Zugvögel ernten mit, um Kraft für den Flug in den Süden zu speichern, und auch viele Insekten beginnen mit der Suche nach einem geeigneten Eckchen im Garten, um gut über die kalte Jahreszeit zu kommen. 

   Achtung: während der Pflaumenzeit wird frisches Brot ganz schnell schlecht und schimmlig! Das hat nichts mit dem bösen Bäcker zu tun.... das wussten bereits unsere Großmütter. Und nicht alles was sie uns sagten, ist verkehrt oder gar überholt. 

Vollherbst: (Ende September bis Mitte Oktober)

Wenn die Kastanien , die Stieleicheln und die Bucheckern reif sind, sich das Laub von Rotbuchen und Rosskastanien verfärbt und zum Ende des Vollherbstes zu fallen beginnt, ist der Winter nicht mehr fern. Die Tage sind oft sonnig, aber doch schon recht kühl. Unbedingt rechnen muss man mit den ersten Nachtfrösten, die im südlichen Deutschland eher auftreten als im Norden. In der Tierwelt ist die Suche nach geeigneten Schlupflöchern zum Überwintern in vollem Gange.

Nach der Ernte der Weintrauben geht es schnell zu Ende mit der Gartensaison.

  

Spätherbst: (Mitte Oktober bis Ende November)

Rosskastanien, Birken und Stieleichen verlieren ihre Blätter. Die Feldarbeit ist beendet. Der Winterweizen geht auf. In der Tierwelt ist es still geworden. Nur die einheimischen Vögel scharren im Garten im trockenen Laub auf der Suche nach Larven, Käfern und Puppen.

 

Winter: (Dezember bis Februar)

Es sieht ganz so aus, als ob sich gar nicht mehr tut in der Natur. Oberflächlich gesehen stimmt das auch. Das Leben hat sich aber nur auf ein Mindestmaß reduziert. Der Winter beginnt mit einer wärmeren Phase, die meist bis Weihnachten dauert.

Im Januar herrscht Väterchen Frost. Auch in der Tierwelt ist Ruhe eingekehrt. Nur die heimischen Vögel sitzen aufgeplustert auf den Zweigen. In sehr schneereichen Wintern freuen sie sich über zusätzliches Körnerfutter.

Aktiv ist derzeit das Wild auf der Suche nach Futter. Wer in der Nähe des Waldes wohnt, muss vorbeugen, damit im Garten keine Schäden entstehen.

  zugefrorenes Teichidyll    Eingang ganz malerisch

 

 

 


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