Tja lieber Besucher. Nun stellst du dir sicherlich die Frage, was Wildkräuter sind? Nun - es sind die so übel verhasten Unkräuter!

Aber Unkraut ist auch eine wunderschöne Rose im Bohnenbeet! Also eine Pflanze, welche an einem falschen Standort wächst. So einfach ist das. :-)

Nun besitzen wir einen wunderschönen Garten, nicht weit von zu Hause weg. Und als Gartenbesitzer ärgere ich mich nicht nur im Frühling, über das ständig nachwachsende Beikraut. Nennen wir es doch einfach so....obwohl ich zugebe, das es mir auch mehr als mir lieb ist, und hin und wieder über den Kopf wächst!

Bei mir persönlich, ist Unkraut wirklich nur etwas - das nur schön aussieht und sonst für mich keinerlei Nutzen hat. Wie z.b. ein sauber gepflegter grüner Rasen. ich weiß damit ernte ich Kopfschütteln und Unverständnis.... aber damit kann ich leben. ;-))

 

Meinen Exkurs möchte ich mit einen kleinen Rätsel beginnen. 

 

"Was brennt ums ganze Haus

 

und´s Haus verbrennt doch nicht?"

 

 

Denn wenn es eine Pflanze gibt, die diesen abwertenden Namen "Unkraut" verdient, dann sicher die Brennnessel. In Scharen umstellt sie Haus und Hof und lässt bei Kindern die Tränen kullern. Die Brennnessel hüllt sich in einen Mantel aus lauter kleinen, glasartigen spröden Brennhaaren. Bei der leichtesten Berührung brechen sie ab und spritzen wie Injektionsnadeln ähnlich,  Schlangen - und Bienengiftigartige Toxalbumine sowie Histamine und Ameisensäure unter die Haut.

Allein so der Aberglaube, könne nur eine wahrhaftige Jungfrau eine Brennessel ohne zu verbrennen anfassen. ;-) Ja die Bennnessel sei in der Lage die Macht der Hexen und Flüche zu bannen. Dazu gibt es am Ende der Seite eine kleine Geschichte dazu.

Oder aber, man macht es wie bereits Paracelsius empfahl. Das die Abhilfe nie weit von der Ursache entfernt stünde... In diesem Fall ist es der Ampfer und/oder das Springkraut. Beides vermag nämlich die Histamine auf der Haut zu neutralisieren. (gesäubertes Blatt zerkauen und den Brei auf die brennende Stelle legen)

 

"Hätte die Brennnessel keine Stacheln, wäre sie schon längst ausgerottet worden. So vielseitig sind ihre Tugenden!"

 

Unsere Vorfahren, insofern sie Kelten, Slawen oder Germanen waren, hielten das wehrhafte Kraut hoch in Ehren. Diese im frühesten Frühjahr hervorsprießenden Nesseltriebe waren stets Teil der "Neunkräutersuppe" oder "Küchlein" mit denen sich die heidnischen Bauernstämme erneut mit den Lebenskräften der erwachenden Vegetation verbanden. Die Kelten personifizierten das frische Grün mit der Gestalt des Grünen Mannes des Gefährten der Erdgöttin. Dieser stürmische Vegetationsgeist war es, der Wald, Wiese und Feld dem eisigen Winterkönig streitig machte. Die Brennnessel, ein bewaffneter Krieger im Verbund des Grünen Mannes half mit, nicht nur den äußeren Winter sondern auch den inneren zu überwinden. Mit den inneren Winter ist nämlich die Winterschwäche oder die Frühjahrsmüdigkeit gemeint.

Selbst die heilige Hildegard von Bingen verehrte diese Heilpflanze ungemein. In ihren überlieferten Kochbüchern stehen einige dieser Rezepte drin.

Daneben sind auch in neuerer Zeit viele Kräuterexperten von der Heilkraft der Nessel überzeugt. Und selbst in Laboren findet man die kleinsten Inhaltsstoffe, die unsere Vorfahren zwar nicht kannten, deren Heilkraft aber intensiv nutzten.

Noch bis zum vorigen Jahrhundert waren derartige Blutreinigungskuren mittels Kräuter gerade unter den Naturverbundenen Menschen weit verbreitet. Neben der Nessel sammelt man die kleinen, fettig glänzenden Blätter des Scharbockskrautes. Dazu Kresse und Knöterisch, Vogelmiere, Schafgarbe, Gänseblümchen, Löffelkraut und andere froststrotzende Frühjahrspflanzen.

So viele Zeitgenossen lächeln über den alten Kräuterglauben. Man weiß inzwischen, dass Skorbut, dessen Symtome bleiernde Müdigkeit, Gaumenbluten, Hautverfärbung und Gliederschmerzen sind, nichts weiter als eine Folge von Vitamin C-Mangel ist. 

Südfrüchte, Multivitaminpillen und Solarien haben, so meinen sie dann, die Frühjahrskur überflüssig gemacht. Zudem können (oder wollen) sich viele Ärzte nichts mehr darunter vorstellen. (schließlich bringen kranke Patienten den Ärzten Geld in die Tasche)   Dennoch beklagen sich viele Leute nach wie vor über die Frühjahrsmüdigkeit, die sich bleiernd auf Glieder und Gemüt legt. Das Gewächshausgemüse mit viel Gift und Dünger und die Vitaminpillen verhindern zwar ein Ausbrechen akuter Skorbutsymtome, aber die Vitalität und Kraft, die das frische Grün verleiht, besitzen sie dennoch nicht! Für die Grüne Neune gibt es keinen Ersatz!  Noch im Jahre 2003/ oder 2004 hörte ich eine Gesundheitsreportage wo die Mediziner den schlechten Gesundheitszustand gerade der Jugendlichen  kritisierten. 85 von 100% der untersuchten Jugendlichen zeigten Anzeichen von Skorbut!

Auch eine Brennnesselsuppe allein, ohne Beimischung anderer Kräuter ist geeignet, die Schlacken und überflüssige Harnstoffe aus dem Gewebe zu schwämmen. Nach dem Verzehr dieser Suppe fühlt man sich wohler und vitaler. Sie schmeckt ausgezeichnet. Wir haben gesehen, wie diese Pflanze mit ihren Ameisen- und Bienengift fast in die Sphären der tierischen Verbindungen hineinragt. Kein Wunder also, das der Geschmack zum Entzücken der Gourmets - leicht an Meeresfrüchte oder an Fisch erinnert. (darf ich meinen Sohn nicht hören lassen...der mag keinen Fisch )

Brennnesseln enthalten wertvolle Nährstoffe, besonders viel Eisen, Kalzium, Vitamin A und C und ihrer "tierischen " Natur entsprechend besonders viel Eiweiß. Die Nadeln der Brennnesseln werden beim knicken und kochen zerstört. Man brauch also keine Angst mehr vor den Brennhaaren zu haben.

Brennnesseltee wirkt erwiesener Maßen tonisierend, blutreinigend und blutbildend. Hier ein kurzer Überblick, bei was das Heilkraut hilft:

  • Ekzemen. Pickel schlechte Haut
  • Diabetes, Der Tee eignet sich als Zusatztherapie da er die Bauchspeicheldrüse beeinflusst und den Blutzuckerspiegel senken hilft.
  • Erkrankungen der Harnwege, Eine Kur ist angesagt bei Nierensteinen und Harngries.
  • Verdauungsstörungen: Brennnesseltee wirkt leicht stuhlgangfördernd und und tonisiert Leber und Galle. Wirkt unterstützend bei Gallenblasenentzündungen. Wird bei Magen und Darmgeschwören empfohlen.
  • Milzleiden: Die Milz ist ein wichtiges Organ des Immunsystems. Sie dient als Auffangstelle für Bakterien, Parasiten, Zelltrümmer und weiteren Blutverunreinigungen usw.. 1.Mittel bei Drüsenschwellungen!
  • Allergien! Bei Autoimmunerkrankungen, wenn das Abwehrsystem sich gegen den eigenen Körper wendet.
  • Ermüdungs- und Erschöpfungszustände: Die Brennnessel ist ein regelrechtes Eisentonikum. Als ich letztes Jahr Ärger mit meiner Regelblutung hatte und unter anderen zuviel Blut verlor, konnte ich mit einer Brennnesselkur viel Schaden abwenden. Das Eisen der Brennnessel ist von großer biologischer Verfügbarkeit, denn es kann sehr leicht vom Körper aufgenommen werden. Wir alle brauchen Eisen. Als Baustein der roten Blutkörperechen hilft es den Sauerstoff in die Körperzellen zu transportieren und zu speichern. Die empfohlenen Eisenpräperate aus der Apotheke nützen nur der Pharmaindustrie etwas. Allerdings nicht unserem Körper. Da das Eisen in einer nicht biologischen Verfügbarkeit von unserem Körper nicht aufgenommen, also nicht verwerten werden kann.
  • Rheuma und Gicht: Diese Stoffwechselkrankheiten haben viel mit der Ansammlung toter und schädlicher Stoffe im Organismus zu tun. Der leicht harntreibende Effekt der Brennnessel hilft dabei überschüssige Chloride und Harnstoffe auszuscheiden.
  • Bei Allergien gegen Raucherbein und Durchblutungsstörung: starker Tee als Badezusatz ins Badewasser geben.
  • Haarwuchsprobleme: Nach dem Shampoo werden die Haare gründlich mit Brennnesseltee gespült. Das kräftigt die Haare.

 

Nährwerte und Kalorien (kcal) Brennessel je 100 g

Nährstoff Menge Nährwert Brennwert Energieanteil
Gesamt   206 kjoule  
    49 kcal  
Kohlenhydrate: 4,8 g 19,2 Kcal 39,2%
Fett 0,7 g 6,3 Kcal 12,9%
Eiweiss 5,5 g 22,0 Kcal 44,9%
Ballaststoffe 4,2 g  
Magnesium 40 mg  
Cholesterin na mg  
     
Broteinheiten 0,4 Eine Broteinheit (BE) ist definiert als 12 g Kohlenhydrate

 

Und wer weiß schon das der Beiname "Nessel" seinen anderen Wert offenbart? Jahrhundertelang stellte man aus den Brennnesselstielen welche gewässert und gewalkt worden, den bekannten Nesselstoff her! Früher benutzte man die Fäden der Nessel zum Herstellen von Fallen und Stricken. Aber auch zur Herstellung von Kleidung. Und man glaubte natürlich, wie oben bereits erwähnt, das die Brennnessel in der Lage war Flüche und Zauberbanne zu lösen.

Ein von den Gebrüder Grimm aufgezeichnetes altes Märchen erzählt davon. Erinnert ihr euch an das Märchen mit den 6 Schwänen welche eine böse Hexe verzaubert hatte? Die 6 Schwäne waren 6 Königsöhne die von der bösen Stiefmutter die eine Hexe war verzaubert wurden. Durch die Liebe und Ausdauer ihrer Schwester wurden sie befreit. Denn ihre Schwester musste 6 lange Jahre schweigen und durfte nicht lachen. Und in dieser Zeit 6 Hemdchen aus Brennnesseln nähen! Ohne zu Zögern machte sich die Schwester ans Werk. Und unermüdlich sammelte sie die stechenden Nesselruten und spann das Nesselgarn. Dann versteckte sie sich im Geäst eines Baumes und nähte unaufhörlich an den Nesselhemden. Eines Tages jagte ein Königssohn im Wald und seine Jagdhunde fanden das Mädchen. Weil sie so wunderschön war, nahm er sie mit auf sein Schloss und machte sie zu seiner Frau. Nach einiger Zeit gebar sie ihm ihr erstes Kind. Die böse Schwiegermutter aber, nahm es weg und beschuldigte die junge Königin ihr eigenes Kind gefressen zu haben. Da die junge Königin nicht reden durfte, konnte sie sich nicht verteidigen. Aber weil der König seine Frau liebte, glaubte er die Verleumdung nicht. Aber auch das zweite und dritte Kind stahl die böse Schwiegerschmutter. Der König konnte seiner jungen Frau nicht mehr helfen und sie wurde zum Tod durch das Feuer verurteilt. Am Tag der Hinrichtung aber waren genau die 6 Jahre vorbei! Und die 6 Hemdchen waren bis auf einen Ärmel fertig geworden. Die Hemden unter dem Arm geklemmt, bestieg sie den Scheiterhaufen. Als der Henker den Feuerstoß anzünden wollte, rauschten plötzlich 6 Schwäne daher und das Mädchen warf ihnen die 6 Hemdchen aus Brennnesselstoff über. Sie nahmen die Gestalt der Königsöhne an. Nur der Jüngste behielt einen Schwanenflügel, weil der Ärmel nicht fertig geworden war. Sie verrieten den Betrug der Alten, und diese wurde an ihrer Stelle auf dem Scheiterhaufen verbrannt.

Hans-Christian Andersen erzählt eine ähnliches Märchen. In seinem Fall sind es elf Schwäne die erlöst werden müssen. Und es ist  ein böser Bischof gewesen der das Mädchen verleumdete. Denn nur "Hexen" waren in der Lage Brennnesseln zu pflücken.

 

Brennesseln sind nie wirklich „gezähmt“ worden, obwohl sie für uns Menschen so viele positive Eigenschaften haben. Sie sind unbequem und stechen jeden, der ihnen zu nahe kommt (meistens). Die Brennessel entsprach nie dem Schönheitsideal kultivierter Menschen, aber sie offenbart ihre Schönheit jedem, der sich auf sie einlässt. Die geraden kantigen Stängel, der aufrechte Wuchs, die klar strukturierten, gezackten Blätter, im Kontrast dazu die traubigen, oft silbrig grün-schimmernden Fruchtstände, die tief dunkelgrüne, satte Farbe der Blätter, die sich gelegentlich eindrucksvoll von rötlichen Stengeln abhebt...

Brennesseln gehören zu den ältesten mittel- und nordeuropäischen Zauberkräutern. Schon in der germanischen Mythologie galt die Brennessel als heilig und wurde dem Gott Donar (auch Thor genannt) zugeordnet. Donar war zuständig für Blitz und Don(ar)ner, also fürs Gewitter, - und Blitze können ja bekanntlich eben solch brennende Feuer entfachen, wie die Brennessel auf unserer Haut. Von dieser Verknüpfung zeugt noch heute der mancherorts übliche Name „Donnernessel“. So wurde die Brennessel denn auch benutzt um das Haus vor Blitzeinschlag zu schützen, nämlich indem sie z.B. bei einem herannahenden Gewitter ins Herdfeuer geworfen wurde.

Donar bringt aber nicht nur Blitz und Donner, sondern auch befruchtenden Regen. Auch die hitzigen, ungestümen Frühjahrstriebe, das geradezu explodierende neue Leben, die aufschießenden Säfte bei Pflanzen, Tieren und natürlich uns Menschen sind sein Metier, - und das der Brennessel.

So gehört sie auch zu den ersten Kräutern, die im Frühling ihre frischen Triebe aus dem Boden schieben und so mit jugendlichem Ungestüm eine neue Zeit des Wachstums und der Fruchtbarkeit eröffnen.

Und wo ich gerade bei Fruchtbarkeit bin, - zu selbiger trägt die Brennessel auch gern in unseren Gärten bei. Ihre Wildheit und ungezügelte Vitalität, kann nämlich auf so manches Gartenpflänzchen „abfärben“. Sowohl als Mischkultur – Partnerin, als auch in Form selbstgebrauter Pflanzenjauchen sind Brennesseln eine echte Wohltat für jeden Biogarten. Die Jauche düngt und vertreibt Blattläuse, die Brennessel selbst verhilft zum Beispiel anderen Kräutern wie der Pfefferminze zu mehr Aroma und kräftigem Wachstum und ist Nahrungspflanze für viele Insekten, vor allem Schmetterlinge.

Mit dem „Kuß“ der Brennessel werden Gartenpflanzen vom Hauch der Wildnis gestreift. Die „Erinnerung“ an die Ursprünge weckt verborgene Kräfte in der gezähmten Verwandschaft.

Und, Kräuterhexen wußten es schon immer, Brennesseln helfen auch uns Menschen, aus dem Winterschlaf zu erwachen, unsere Vitalität wieder zu erwecken und verschüttete Lebenskraft neu aufsteigen zu lassen. In früheren Zeiten, als es noch kein Treibhausgemüse und keine Südfrüchte in Supermärkten gab, war das erste wilde Kräutergrün lang erwartet und heiß begehrt, denn es lieferte nach so manchem langen, harten Winter frische, lebenswichtige Nahrung im Überfluß.

Brennesseln enthalten u.a. reichlich Eisen, Vitamin C (angeblich doppelt soviel wie die Zitrone), Vitamin A, B- Vitamine, Vitamin E, Kalzium, Kalium, Magnesium, Kieselsäure, Spurenelemente, Chlorophyll, Carotiniode, Flavonoide .

Sie sind eine ideale Nahrung, denn sie versorgen unsere Körper nicht nur mit wichtigen Nährstoffen, sondern sie unterstützen auch die natürlichen Körperfunktionen und – selbstverständlich - sind sie ein hervorragendes Heilmittel!

So wirkt Brennessel zum Beispiel harntreibend, entwässert damit das Gewebe und hilft bei der Ausscheidung von überschüssigen Chlorid - Ionen, Harnsäure und Harnstoff. Das macht sie bestens geeignet für Frühjahrs –Kuren, die den Organismus nach dem Winter wieder in Schwung bringen und reinigen.

Eine etwas drastische, aber alt bewährte Anwendungsmethode bei Rheuma ist das Schlagen der Haut über den betroffenen Gelenken mit frischen Brennesselruten, die sogenannte Urtifikation. Die wird allerdings nicht von allen Menschen vertragen, weil es dadurch auch zu allergischen Reaktionen kommen kann. Wer diese Methode also ausprobieren möchte sollte sich mit entsprechender Vorsicht langsam herantasten und wer weiß, daß er auf „normale“ Brennesselstiche schon stark reagiert läßt es besser ganz bleiben.

Angeblich sollen schon die in Britannien stationierten römischen Legionäre, den durch die ihnen ungewohnte Kälte und Feuchtigkeit verursachten Gelenkschmerzen durch Einreiben mit frischen Brennesseln zu Leibe gerückt sein.

Die Brennessel wird astrologisch dem Planeten Mars und dem Element Feuer zugeordnet. Sie hat einen wärmenden, trockenen Charakter.

Elisabeth Brooke beschreibt sie u.a. als eine Pflanze, die den Körper, vor allem die Lunge, von überschüssigem Schleim befreit und empfiehlt z.B. einen Brennesselsirup, der mit Honig hergestellt wird bei Asthma, Kurzatmikgeit und Bronchitis. Außerdem empfiehlt sie die Einnahme gegen Ende der Schwangerschaft, zum einen wegen des hohen Eisengehaltes, zum anderen, weil Brennessel die Milchdrüsen anregen soll.

Wegen der Stoffwechsel -aktivierenden , reinigenden und leicht adstringierenden Wirkung ist die Brennessel innerlich wie äußerlich ein traditionelles Mittel bei Hautausschlägen und Ekzemen.

Nicht zu vergessen ist auch die positive Wirkung von Brennesselextrakten auf Haare und Kopfhaut. Regelmäßige Haarspülungen mit Brennesseltee, oder besser noch einer Abkochung aus Brennesselwurzeln, machen die Haare geschmeidig und glänzend. Die Durchblutung der Kopfhaut wird angeregt und die Haarwurzeln werden wieder besser mit Nährstoffen versorgt.


Sie aktiviert den Stoffwechsel und regt Magen, Darm und Bauchspeicheldrüse an. Bei Schwächezuständen und nach überstandenen Krankheiten kräftigt sie den Körper und fördert so die Rekonvaleszenz. Durch den hohen Gehalt an Eisen, Chlorophyll und Vitamin C regt sie die Bildung roter Blutkörperchen an. Durch ihre Brennwirkung auf der Haut fördert sie die Erwärmung und Durchblutung z.B. von Gelenken und hilft, rheumatische Beschwerden zu lindern.

 

Eine enorme Wirkung auf die (Haar-) Gesundheit haben auch die Fruchtstände der Brennessel, wenn sie verspeist werden.

Diese Wirkung machten sich früher sogar Pferdehändler zu nutze, denn ins Futter gemischt verliehen die Früchte den Pferden ein seidig glänzendes Fell und es wird behauptet, daß auf diese Weise sogar noch aus dem klapprigsten Gaul ein feuriges Ross wurde, - zumindest für den Augenblick.

Nun, was für Pferde gut ist, kann in diesem Fall für Menschen ja nicht schlecht sein. Und eng verknüpft mit dem Wunsch nach Verjüngung war ja auch schon immer der Wunsch nach Steigerung bzw. Wiederherstellung der Liebesfähigkeit, -hier insbesondere der männlichen.

So mancher Mann, dessen Leidenschaft etwas erkaltet war, wollte durch die Brennessel wieder zum feurigen Hengst werden.

So wird mit den Samen schon seit der Antike allerlei Liebeszauber betrieben. In antiken Fruchtbarkeitsriten, und nicht nur dort, soll Männern sogar durch Schlagen mit frischen Brennesselruten auf die Sprünge geholfen worden sein, - sagt u.a. ein gewisser Herr Petronius. Ob er´s selbst auch ausprobiert hat? ?

Nun, wie gesagt, die Brennessel ist eine Marspflanze und Mars repräsentiert ja bekanntlich das männliche Prinzip in seiner reinsten Form.

Und wers nicht glaubt und den Mut dazu hat, der kanns ja ausprobieren, -aber bitteschön unter Einhaltung der oben zur Urtifikation genannten Sicherheitsvorkehrungen und auf eigene Verantwortung sowieso! *hüstel*

Gut, wende ich mich nun wieder der mir etwas vertrauteren Anwendungsmöglichkeiten zu, - der hexisch magischen nämlich.

Für europäische Kräuterhexen ist die Brennessel nämlich eine äußerst wertvolle Begleiterin und unverzichtbar. Sie umgibt uns überall, sogar in Großstädten gedeiht sie üppig und mit ihr erobert sich die Wildnis in Hinterhöfen, an Straßenrändern, in noch so gepflegten Parks und Vorgärten neue Räume zurück. Sie wächst, ob erwünscht oder nicht, das ist ihr egal und sie hält ihre Bastionen mit so enormer Vitalität und Ausdauer daß es, Hexens helle Freude ist (die der ordnungsliebenden Kleingärtner und Landschaftspfleger freilich weniger...?)

In Brennnesselhorsten wohnen die Geister, so heißt es, und wenn ich mir den üppigen Brennnesselklan der sich auf meinem Acker angesiedelt hat, so anschaue, dann weiß ich, - also dort wohnen auf jeden Fall Geister. ;-)

Diese Ecke ist und bleibt wild. Nicht daß ich das jemals hätte ändern wollen, aber als ich letzten Frühling versuchte, den jungen Brennnesseltrieben mehr Platz und Licht zu verschaffen indem ich die Reste der vorjährigen Pflanzen entfernen wollte, ist mir ziemlich schnell klar gewesen, daß ich das vergessen kann. Ich versuchte die trockenen Stengel abzuschneiden aber irgendwie wurden die trotzdem nicht weniger. Außerdem hatten sie sich zusammen mit toten Ästen, jungen Hollunderschösslingen und Brombeerranken zu einem solch undurchdringlichen Dickicht verwoben, daß ich mein Vorhaben nur mit brachialen Methoden hätte durchsetzen können, wenn überhaupt. Ich habs einfach sein gelassen. Zugeben muß ich allerdings, daß die Idee mit dem “Licht- und Platz-Verschaffen” nicht ganz uneigennützig war. Ich dachte mir nämlich, daß die Pflänzchen dann besser wachsen und ich sie leichter ernten könnte. Wie gesagt, es hat einfach nicht funktioniert. Zu meiner üppigen Brennesselernte bin ich aber trotzdem gekommen.

Ich konnte reichlich und leicht ernten. Obwohl ich mir die zarten Blättchen sogar noch mit einem Tagpfauenaugen-Kindergarten teilte, war für alle genug da.

Apropos Spinnen (Nessel verspinnen), -das ist ja auch so eine magische Handlung. Mit Hilfe von Brennnesseln kann man Fäden spinnen, materielle wie magische.

Da gibt es z.B. die drei Spinnerinnen. In der germanischen Mythologie heißen sie Nornen, bei den Griechen sind es die Moiren, bei den Römern die Parzen. Sie spinnen und spinnen unser aller Lebensfäden, vom Anfang bis zum Ende. Und weil sie Anfang wie Ende unserer Leben bestimmen, werden sie gleichsam zu Hebammen in die eine wie in die andere Welt, Hüterinnen der Schwelle, Begleiterinnen über den Fluß , rüber und nüber. Da sind sie wieder, die Übergänge!

Die Mythologie- Experten mögen mir eventuelle Ungenauigkeiten verzeihen, ich nehme die Fäden dort auf, wo ich sie finde und spinne sie weiter, wie es mir gefällt, - genauso mach ich das mit meinem eigenen Lebensfaden, denn die Spinnräder der Nornen drehen sich nur, wenn ich selbst mitspinne. Die Brennnessel ist für mich eine Mittlerin zwischen mir und den Spinnerinnen, zwischen meinem eigenen Spinnrad und dem sich ewig drehenden Rad von Leben und Sterben, die Wegweiserin zum wilden Ursprung meiner Existenz.

Ja, es gäbe sicher noch vieles mehr über die Brennnessel zu sagen, aber an dieser Stelle kann auch jede(r) selbst die Fäden in die Hand nehmen und die Geheimnisse dieser zauberhaften Pflanze auf eigene Faust erkunden. Wo geht das besser, als in der Käuterküche?

Essen und Trinken hält Leib und Seele zusammen. Das gilt besonders für die Brennnessel.

Daß sie eine wertvolle Nahrungspflanze ist hab ich schon erwähnt. Und nach dem Motto “Du bist, was Du ißt” verleibt sich Kräuterhex (fee) ja besonders gern Nahrung ein, die sie auf allen Ebenen, d.h. sowohl in praktisch ernährungsphysiologischer Hinsicht wie auch die magische Arbeit betreffend rundum optimal unterstützt und versorgt.

Also, wenn wir diesen Spruch jetzt mal wörtlich nehmen, würde ich, wenn ich die Wahl hätte selbstverständlich lieber zu einer Brennesselpflanze, als zu einer Vitaminpille oder einem Hamburger werden. Auch eine genmanipulierte Tomate wäre nicht mein Traumberuf! Hi hi
Das nur mal so als kleine magisch- philosophische Betrachtung am Rande, (für alle, die gerne was mißverstehen: mit “Hamburger” sind natürlich NICHT die Einwohner von Hamburg gemeint! )

Und damits in der Kräuterküche frisch ans Werk gehen kann, folgen in der Rezepte-Abteilung leckere Brennnesselrezepte.

 

 

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